Im ersten in Wien ausgetragenen Viertelfinale gab es mit Kroatien gegen Türkei eine eher überraschende Paarung.
Vom Papier her waren die Kroaten klar zu favorisieren, aber die Türken scherten sich wenig um die Papierform und gingen aggressiv und mit viel Laufarbeit in das Match.
Die Kroaten, die von ca. 3/4 der Fans im Stadion unterstützt wurden, agierten überraschend passiv und taten nur wenig für das Spiel.
Was sich auch in der Stimmung wiederspiegelte - fast über die gesamte Matchdauer blieb es enttäuschend leise (außer im Türkeiblock).
Die erste Szene hatten dann aber die Kroaten. Modric passte auf Olic, der zog ab traf aber nur die Latte. Das wars dann aber auch schon wieder mit der Initiative der Kroaten, die sich weiter nur aufs reagieren verlegten.
Die Türken liefen und spielten, waren aber ab dem Sechzehner mehr als harmlos. Ein Schuss von Topal, der knapp am Tor vorbeiging, war die nennenswerteste Ausbeute für die Offensivbemühungen.
Nach der Pause kam es zu einem Duell Olic gegen Rüstü, Olic ist per Kopf zuerst am Ball, kann weiterstolpern und den Ball, parallel zur Torlinie nocheinmal per Kopf spielen, in der Mitte war aber niemand mitgelaufen, so können die Verteidiger auf der Linie klären.
Die Türken zollten in der zweiten Halbzeit dem hohen Tempo Tribut und konnten nicht mehr so aktiv sein, die Kroaten verabsäumten es aber auch in dieser Phase mehr zu tun.
In den Schlußminuten setzten die Kroaten dann zu einer Schlussoffensive an. Srna hatte die größte Chance in der 84. Minute als er mit einem Gewaltschuss ins Eck Rüstü zwang all sein Können aufzubieten.
Danach kam es zu der ersten Verlängerung zweier Nationalteams im Ernst-Happelstadion in dessen 77jähriger Geschichte.
Die Verlängerung stand wieder im Zeichen der Türkei. Erneut zeigten die Türken viel Laufarbeit und machten das Spiel, ohne aber wirklich zwingend zu werden.
Nach 119 Minuten dann der Knalleffekt, als sich alle auf ein Elfmeterschießen eingestellt hatten, brach Modric rechts durch, dribbelte in den Strafraum, legte sich den Ball etwas zu weit vor, Rüstü kam heraus, aber Modric war am Fünfmeterraum schneller am Ball, Rüstü drehte um, aber Modric passte zur Mitte, wo Klasnic freistand und das 1:0 erzielte.
Der Schiedsrichter gab 1 Minute Nachspielzeit und die reichte den Türken für das Comeback. Sentürk zog an der Strafraumgrenze ab und traf ins Kreuzeck zum Ausgleich.
Im Elfmeterschießen zeigten die Kroaten Parallelen zu jenem Team, das sie in der Qualifikation ausgeschaltete hatten - den Engländern.
Modric schießt rechts am Tor vorbei, Raktic links vorbei, alle Türken treffen und dann hält Rüstü den Elfmeter von Petric - die Türkei ist im Halbfinale gegen Deutschland.
Kroatien - Türkei 1:1 n. V. 1:3 i. E.
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 51.428 Zuschauer (ausverkauft), SR Roberto Rosetti (ITA)
Torfolge:1:0 Klasnic (119.) 1:1 Sentürk (122.) Elferschießen:0:0 Modric schießt rechts daneben0:1 Arda verwertet1:1 Srna verwertet1:2 Sentürk verwertet1:2 Rakitic schießt links daneben1:3 Altintop verwertet 1:3 Petric scheitert an Rüstü
Kroatien: Pletikosa - Corluka, R. Kovac, Simunic, Pranjic - Srna, N. Kovac, Modric, Rakitic - Kranjcar (64./Petric) - Olic (97./Klasnic)
Türkei: Rüstü - Sabri, Zan, E. Asik, Hakan - Altintop, Topal (76./Sentürk), Tuncay, Arda - Kazim (61./Ugur), Nihat (118./Gökdeniz)
Gelbe Karten: keine bzw. Tuncay, Arda, Ugur, E. Asik
Die Besten: Modric, Pranjic bzw. Tuncay
Viertelfinale: Türkei : Kroatien
Samstag, 21. Juni 2008Eingestellt von Hubert um 11:08
Labels: Das Turnier
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