Niederlande - Österreich 3:1

Mittwoch, 9. Februar 2011

Teamchef Constantini überraschte mit einer sehr defensiv ausgerichteten Aufstellung mit 3 defensiven Mittelfeldspielern. Der Auftritt gegen den Vize-Weltmeister war aber in der ersten Hälfte überraschend positiv.

Die erste Hälfte:
Zuerst zu den positiven Aspekten. Das Team wirkt recht kompakt und - wie auch schon gegen Belgien - als Einheit - einer läuft für den Anderen und es wird streckenweise auch rochiert. In Ansätzen ist ein Kombinationsspiel zu erkennen - wie z.B. kurz vor der Pause als Alaba, Arnautovic und Maierhofer eine schnelle, 1-mal Berühren Kombination erzeugten.
Im Defensivverhalten gibt es großen Einsatz, viele Bälle werden erspitzelt, abgeblockt, abgefangen oder erkämpft.
Die Achse Klein-Baumgartlinger-Junuzovic, die die rechte Seite bearbeitet versteht sich, sicher nicht zuletzt weil alle bei Austria Wien in der gleichen Kombination auflaufen, sehr gut.
Besonders angenehm fielen auf:
Alaba, der einen großen Aktionsradius zeigt und ein guter Partner für Arnautovic ist.
Klein mit einer guten Leistung gegen den schnellen Affelay und einigen Akzenten nach vorne.
Arnautovic, der zwar weit unter den Erwartungen bleibt aber vor allem im Spiel auf engem Raum mit seiner Technik und seinen Überraschungsmomenten Räume öffnet.
Maierhofer mit enormem Einsatz.
Schiemer, der wie meistens viel arbeitet und Akzente setzt - leider aber kurz vor der Pause die
100%ige Chance ausließ.
Macho, der mit zahlreichen Paraden die Österreicher im Spiel hielt.

Negativ im Spiel der Österreicher ist die Spieleröffnung zu bewerten, meistens ideenlos und durch einen aussichtslosen Ball nach vorne ausgeführt kann man so kaum gefährlich werden. Wenn über die Flanken gespielt wurde war man bei weitem gefährlicher.
In der Defensive fällt auf, dass mit einem schnellen Pass oder einer kurzen Kombination des Gegners sofort Unordnung entsteht und die Zuordnungen nicht passen. Vor allem Sneijder konnte diese Problematik einige Male nutzen.
Beim Führungstreffer für Holland waren 3 Österreicher bei Sneijder und auch der Doppelpass an der Strafraumgrenze hätte unterbunden werden müssen.

Die zweite Hälfte:
In der zweiten Halbzeit verzichtete das Team fast vollständig auf die hohen Bälle nach vorne und versuchte es stattdessen mit Kombinationsspiel - eine gute Variante bei der man auch sah, dass einige gute Techniker in diesem Team sind.
Leider brachte sich die österreichische Mannschaft mit 2 unnötigen Blackouts um die Früchte. Dem 0:2 war ein katastrophaler Stellungsfehler der Abwehr vorrausgegangen und den Elfmeter zum 0:3 hatte Klein ohne Feindeinwirkung mit einem Hands ausgelöst.
Sonst sah man dass die Österreicher offensiv zu weniger Akzenten kamen, aber bei den Angriffen entschlossener und etwas kreativer wirkten als in der ersten Hälfte.
Der Ehrentreffer durch Arnautovic war zwar in der Entstehung schmeichelhaft - der Elfmeterpfiff war eine recht harsche Entscheidung aus Sicht der Holländer - aber durchaus verdient.

In der Abwehr konnte das gelegentliche Chaos zwar nicht beseitigt werden (wie z.B. beim 0:2) aber generell wurde hinten mehr gekämpft.

Alaba fiel etwas zurück und konnte kaum mehr Akzente setzen, ebenso wie Arnautovic. Etwas steigern konnte sich Baumgartlinger.
Klein konnte nicht an die starke erste Hälfte anschließen während Schiemer weiter gut spielte.

Enttäuschend war Erwin Hoffer, der überhaupt nicht ins Spiel fand.

Gesamt gesehen zeigte sich das Team recht kompakt und fiel auch nach dem 0:2 und 0:3 nicht in der Leistung zurück sondern bot konstant eine ansehnliche Leistung mit vor allem viel Einsatz und Kampfgeist.