Österreich - Russland 1:0

Samstag, 15. November 2014

Nach dem Ausfall von David Alaba war im österreichischen Team beschworen worden im Kollektiv das Fehlen des Schlüsselspielers wettzumachen. Als beim Aufwärmen Julian Baumgartlinger w.o. geben musste standen die Chancen um einiges schlechter als zuvor.
Beide 6er und damit die Schaltzentrale des österreichischen Spielaufbaus mussten ersetzt werden. Koller entschied sich für die Salzburger Achse Leitgeb und Ilsanker.
Gleich von Beginn an zeigte sich, dass der österreichische Spielaufbau nicht in die Gänge kam. Die Russen warteten erwartungsgemäß einmal ab wurden aber der 15. Minute aktiver - nicht zuletzt auch weil klar ersichtlich war, dass Österreichs Spiel überhaupt nicht rund lief.
Zwar wurde versucht über Arnautovic oder Harnik Spielzüge aufzubauen aber es fehlten die Anspielpartner und so versandeten die Angriffe fast ausschließlich in der russischen Abwehr. Russlands Offensivspiel war viel durchdachter und präziser und so kamen die Österreicher in der ersten Halbzeit oft in Bedrängnis. Vor allem Klein auf rechts und Ilsanker im Zentrum machten viele Stellungsfehler und öffneten Räume für russische Vorstöße.
Dass Russland zur Pause nicht in Führung lag schmeichelte dem österreichischen Team.
Nach der Pause kam Österreich aggressiver aufs Feld und zeigte mehr Laufarbeit und Willen die Überlegenheit der Russen mit Kampfkraft auszugleichen. Besonders Zlatko Junuzovic holte alles aus sich heraus und war überall anspielbar. Aber auch Arnautovic zeigte vollen Einsatz  und wurde mehr und mehr zur Schaltzentrale.
Mit der Einwechslung von Okotie für Janko kam mehr Dynamik ins Angriffsspiel.
Österreich hatte eigentlich nur 10 wirklich gute Minuten in dieser Partie, die mit dem 1:0 endeten.
Kurz davor konnte Akinfeev einen Ball hinter der Linie halten - das Tor wird aber nicht gegeben - danach stürmten die Russen vor, der Ball wurde abgefangen und beim Konter von Österreich hatte Österreich die besser positionierten Spieler.
Danach wurde das Ergebnis gehalten und auf Konter gespielt.
Insgesamt war Österreich das schwächere Team gewann aber trotzdem - ein Umstand den österreichische Fans nicht oft erleben dürfen.
Der Sieg gegen Russland ist wichtig für Österreich - gegen Russland wird man jetzt zumindest mit Gleichstand aussteigen - ein wichtiger Meilenstein. Dennoch - die Abhängigkeit von Alaba und Baumgartlinger war klar ersichtlich und auch welche argen Probleme sich dann im gesamten Offensivspiel ergeben.

Die Spieler in der Einzelkritik:
Almer:
War nicht sehr oft geprüft aber sicher wenn es darauf ankam

Klein:
Stand vor allem in der ersten Halbzeit oft schlecht, über seine Seite kamen viele Angriffe durch. Im Offensivspiel bemüht, aber oft unpräzise.

Dragovic:
Fehleranfälliger als sonst, aber insgesamt eine gute Partie von ihm

Hinteregger:
Abgebrüht wie immer, gewann viele wichtige Duelle, vor allem in der Schlussphase

Fuchs:
Sehr bemüht, in der ersten Hälfte noch unauffällig. In der zweiten brachte er auch mehr nach vorne

Leitgeb:
Kaum zu sehen. Im Spielaufbau oft zu ballverliebt was Ballverluste nach sich zog. Nur wenige gute Akzente im Spielaufbau

Ilsanker:
Vor allem in der Anfangsphase sehr nervös und fehleranfällig. Steigerte sich, kam aber weder an Baumgartlinger noch Alaba auch nur annähernd heran.

Arnautovic:
Sehr bemüht, arbeitete viel, brachte die meisten Akzente.

Harnik:
Nicht sein bestes Länderspiel, agierte eher glücklos, legte aber das Goldtor auf.

Junuzovic:
In der ersten Halbzeit lief er noch viele leere Kilometer und fand nicht wie gewohnt ins Spiel. In Hälfte zwei war er der beste Österreicher und leistete ein enormes Laufpensum.

Janko:
Kam wenig zur Geltung.

Okotie:
Brachte viel Schwung und beschäftigte die russische Abwehr. Wie schon gegen Montenegro erzielte er das Goldtor.

Vorschau Österreich - Russland

Dienstag, 11. November 2014

Mit dem Spiel am kommenden Samstag zwischen Österreich und Russland steht dem österreichischen Team eine weitere Nagelprobe bevor. Zwar geht man als Gruppenerster in das Spiel und man hat Heimvorteil - aber sowohl der starke Gegner als auch der Ausfall von Schlüsselspieler David Alaba sind echte Probleme.

Schauen wir uns zuerst den Gegner an:
Russland spielte bei der WM nicht schlecht - aber sehr defensiv ausgerichtet. Russland schießt wenige Tore - bekommt aber auch wenige.
Defensiv sind sie sehr gut gestaffelt und machen schnell die Räume eng.

Im Offensivspiel scheint es am wirkungsvollsten den Spielaufbau über die Flanken zu machen. Zwar sind die Russen im Zentrum kopfballstark aber mit flachen Hereingaben könnte man den wuchtigen Innenverteidigern etwas aufzulösen geben.
Vor allem die rechte russische Abwehrseite bietet sich an, da Kozlov keine gute WM gespielt hat und immer wieder unsicher agiert hat.
Kommt man über das Zentrum formieren sich die Russen wenn der Gegner den 16-Meter Raum erreicht mit 4-5 Mann in Form einer Menschentraube und entblössen die Flanken - spielt man dann hinaus entsteht Chaos in der Defensive - das könnte man nutzen.

Russland kommt selten über die Mitte sondern baut meist über die Flanken - vor allem die linke russische Angriffsseite - auf. Das heißt im Zentrum muss man nicht ganz so massiv aufgestellt sein. Wichtig ist früh attackieren. Der Spielaufbau über den 6er (meist Glushakov) geht nicht sehr schnell und Glushakov spielt unter Druck meist zurück - dann kommt meist ein recht wirkungsloser weiter Ball nach vorne. Hohes Pressing könnte hier Wunder wirken. Aber man hat gesehen man darf den Russen keinen Platz zum kombinieren geben - dann sind sie brandgefährlich. Generell ist ihre Taktik eher auf Konter angelegt. Dagegen muss man gewappnet sein.

Generell passen Russlands Schwachstellen gut zu Österreichs Stärken. Das aggressive Pressing Österreichs sollte verhindern, dass die Russen zu viel Offensivdrang entwickeln und die offensive Ausrichtung Österreichs sollte eine zu große Passivität verhindern. Auf die russischen Konter wird man aber sehr aufpassen müssen. Generell bleibt bei Österreich die Grundstruktur gleich wie in den letzten Partien, viel über die Flanken agieren und früh attackieren.
2 Fragen bleiben offen. Wie kann man den Ausfall von Alaba kompensieren ? Das wird nur schwer möglich sein, da Alaba in der Spieleröffnung unverzichtbar ist - Kavlak dürfte seine Rolle etwas defensiver anlegen als Alaba. Wichtig wird sein, dass Baumgartlinger eine ähnlich starke Leistung zeigt wie gegen Montenegro. Die Spielanlage wird etwas anders sein als mit Alaba, da Alaba sich sehr stark in die Offensive einschaltet, üblicherweise gilt das weder für Baumgartlinger noch für Kavlak.
Die Alternativen zu Kavlak sind Leitgeb, der vermutlich etwas offensiver agieren würde und Ilsanker, für die stark defensiv orientierte Variante. Meiner Meinung nach stellt Kavlak die variantenreichste Option dar.

Im Angriff stellt sich die Frage wer beginnt. Janko, Weimann, Okotie - alle drei stellen gute Varianten dar - vermutlich wäre Okotie die beste Aktie - da er sich derzeit in einer sehr guten Form befindet.

Das Match gegen Russland wird richtungsweisend sein und es bleibt abzuwarten wie die österreichische Mannschaft auf die große Herausforderung reagiert.