EM Vorrunde - die Zweitplatzierten

Freitag, 24. Juni 2016

In Gruppe A erreichten die Schweizer erwartungsgemäß den zweiten Platz hinter Gastgeber Frankreich.
Wirklich zu glänzen vermochten die Schweizer zwar nicht, aber die extrem gut organisierte Mannschaft funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk. Wie bei einigen Teams macht sich auch bei den Schweizern das Fehlen eines effektiven Stürmers bemerkbar. Das Offensivspiel ist noch verbesserungswürdig und generell leicht ausrechenba während die Defensive sicher steht. Im Achtelfinalduell mit Polen wird diese auch gefordert sein.

Die Polen wurden punktegleich mit Deutschland Zweiter und vor allem beim 0:0 eben gegen die Deutschen wurde klar, dass dieses Team nicht zu unterschätzen ist. Allerdings hat die größte "Waffe" des polnischen Teams noch nicht zugeschlagen. Robert Lewandowski blieb noch ohne Torerfolg und schien durch den Erwartungsdruck eher gehemmt. Seine Teamkollegen sprangen jedoch in die Bresche und sorgten für 2 Siege in 3 Spielen. Die Polen erarbeiten zahlreiche Chancen und agieren offensiv sehr bissig, wenn Lewandowski noch zu seiner Form aus der Qualifikation findet kann dieses Team durchaus noch für Überraschungen sorgen.

England hatte im ersten Gruppenspiel gegen Russland Pech als man kurz vor Schluss noch den unnötigen Ausgleich hinnehmen musste. Nach dem glücklichen 2:1 gegen Wales folgte ein eher krampfiges 0:0 gegen die Slowaken. Wo steht dieses Team wirklich ? Ein klares Spielkonzept bleibt zu vermissen. Vor  allem im Angriff fehlt die Schlüsselfigur. Weder Kane noch Vardy konnten bisher jene Sicherheit ausstrahlen, die in den Testspielen vorhanden war. Das englische Spiel basiert eher auf dem Prinzip Zufall und auf Einzelaktionen die Räume öffnen. Gegen Achtelfinalgegner Island könnte das reichen, aber ohne Formsteigerung ist dieses Team kein Titelaspirant.

Der Gegner der Engländer kann durchaus als die große Überraschung des Turnieres bezeichnet werden. Nach dem 1:1 gegen Portugal und dem Last-Minute Sieg gegen Österreich steht fest, dass die Isländer einen staubtrockenen Fußball bieten. Viel Einsatz, eine gute Raumaufteilung und schnelles Umschalten. Dazu eine ungehörige Kaltblütigkeit im Abschluß. Spielerisch sind die Isländer limitiert und wenn man sie zwingt ein Spiel zu machen entstehen mehr Räume. England sollte gewarnt sein.

Dass sich Spanien auf Platz 2 der Gruppe D findet ist eine Überraschung und die Art und Weise wie Kroatien die Spanier im letzten Gruppenspiel bezwang ebenso. War sowohl gegen Tschechien als auch die Türkei das spanische Spiel sehr rund gelaufen offenbarten die Kroaten die Schwächen in der Defensive der Iberer. Vielleicht ist es nur darauf zurückzuführen, dass die Spanier bereits fix qualifiziert waren und daher nicht 100% gegeben haben. Generell zeigten die Spanier aber einen sehr starken Fußball und erzeugten wie in den letzten Jahren meistens, viel Torgefahr. Die in der Vergangenheit vorherrschende Absenz eines Goalgetters dürfte Alvaro Morata beenden. Nach der Art und Weise wie Spanien die Vorrunde absolvierte gehört dieses Team zu den Topfavoriten.

Neben Spanien überrascht auch Italien in der Riege der Zweitplatzierten. Gegen Belgien und Schweden agierten die Italiener exterm kaltblütig und abgeklärt. Der eingespielte Juventus-Defensivverband funktionierte großartig und die Offensive benötigte  nur wenige Chancen für die entscheidenden Treffer. Im Duell gegen Irland setzte es dann eine überraschende Niederlage wodurch, durch den gleichzeitigen Umfaller von Spanien diese beiden Teams im Achtelfinale aufeinander treffen.
Die Italiener, die mit einer weitaus weniger namhaften Mannschaft in das Turnier gingen, als in früheren Jahren, überzeugten und es liegt ein wenig der Hauch von 2006 in der Luft als man als Aussenseiter Weltmeister wurde. Erster Prüfstein dafür wird das Duell mit Spanien sein.