EM Vorrunde - die Gruppensieger

Freitag, 24. Juni 2016

Als Gruppensieger hat man alles richtig gemacht und auf ganzer Linie überzeugt ? - mitnichten.

Frankreich zum Beispiel mühte sich durch die Gruppe und konnte im Eröffnungsspiel nur durch einen Last-Minute Treffer von Payet den Sieg davon tragen. Beim 0:0 gegen die Schweiz zeigte sich, dass das Team als Kollektiv nicht gut eingespielt wirkt und die Franzosen stark abhängig von Genieblitzen von Payet oder Pogba sind. Der Rest der Mannschaft vermag das Spiel Frankreichs nicht zu tragen und verfügte in der Vorrunde nicht über jene Inspiration, die zum Bezwingen größerer Gegner erforderlich sein wird.

Deutschland in Gruppe C bot guten Fußball, jedoch nur bis zum Strafraum. Die eklatante Abschlußschwäche zeigte sich vor allem gegen die schwach spielenden Nordiren für die die 0:1 Niederlage schmeichelhaft ist. Dennoch, wenn die Chancenverwertung nicht in den Griff zu bringen ist wird es für Deutschland eng, nur ein schönes Spiel alleine wird nicht ausreichen. Achtelfinalgegner Slowakei sollte für Deutschland aber kein Stolperstein werden.

Geheimfavorit Belgien startete mit einem enttäsuchenden 0:2 gegen Italien, kam aber dann besser ins Turnier gewann die beiden ausständigen Duelle mit Schweden und Irland recht sicher. Spielerisch lastet das Spiel auf mehreren Schultern und ist damit  schwer auszurechnen. Ein wenig bleibt der Zweifel  in wie weit das schöne Spiel auch gegen größere Gegner effizient genug sein wird. Das Achtelfinalduell gegen Überraschungsgruppensieger Ungarn dürfte hierbei kaum Aufschluß geben.

Ungarn steht völlig überraschend als Gruppensieger der Gruppe F im Achtelfinale. Der Überraschungssieg gegen Österreich war einem taktisch extrem klug gespielten Match geschuldet, das gezeigt hat dass die Ungarn sich sehr gut auf den Gegner vorbereitet hatten. Vor allem das inspirierte 3:3 gegen Portugal im letzten Spiel hat Lust auf mehr gemacht. Die Ungarn spielen defensiv kompromisslos und durchaus sehr hart und schalten schnell in die Offensive um. Die Konter werden blitzschnell vorgetragen und 5 erzielte Treffer sprechen für die Offensivabteilung. Achtelfinalgegner Belgien wird, wie Portgual und Österreich,das Spiel machen müssen und die Ungarn werden auf ihre Chance warten.

In Gruppe D stehen zwar etwas überraschend aber hoch verdient die Kroaten an der Spitze der Tabelle. Einzig der unerklärbare Rückfall in der zweiten Halbzeit im Spiel gegen Tschechien, der am Ende noch die Punkteteilung brachte, obwohl die Kroaten das Spiel fest in der Hand hatten trübt die Euphorie. Ansonsten boten die Kroaten eine starke Leistung und traten als sehr gut eingespielte Mannschaft auf, die sowohl als Kollektiv funktioniert als auch sich auf Impulse einiger Schlüsselspieler wie Perisic und Modric verlassen kann. In dieser Form darf man die Kroaten ruhig als Geheimtipp sehen und zu den Titelfavoriten zählen. Das Duell im Achtelfinale mit den eher enttäuschenden Portugiesen wird die nächste Reifeprüfung sein.

Neben Ungarn sind vor allem die Waliser um Superstar Gareth Bale die große Überraschung der Vorrunde. Dass Wales die Gruppe B gewinnen würde hätten wohl die wenigsten gewettet. Mit 6 Treffern erzielte kein Team mehr Tore in der Vorrunde als die Waliser. Der beherzte Fußball und die optimale Einbindung von Bale, der immerhin 3 Treffer beisteuerte, funktionierten. Die etwas unglückliche Niederlage gegen England trübt das Bild ein wenig und lässt befürchten, dass es gegen große Teams schnell eng werden dürfte. Ins Achtelfinalduell mit Nordirland gehen die Waliser aber jedenfalls als Favorit.