EM Vorrunde - die Drittplatzierten

Freitag, 24. Juni 2016

Die Drittplatzierten der Vorrundengruppen stellen eine interessante Mischung dar.


Albanien, zum Beispiel, Debütant bei einem Großturnier, konnte die Form der Qualifikation nicht ins Turnier retten, im finalen Entscheidungsspiel gegen Rumänien übernahmen die Albaner nach einer eher schwachen ersten Halbzeit dann doch die Initiative und holten verdient den ersten Sieg bei einer Endrunde. Als schlechtester aller Gruppendritten reichte es nicht zum Aufstieg ins Achtelfinale, dennoch darf der erste Auftritt Albaniens als Erfolg angesehen werden. 

Die Slowakei hatte in Gruppe B machbare Gegner und mußte sich nur den entfesselten Walisern geschlagen geben. Das 0:0 gegen England war eine Art Reifeprüfung des kompakt agierenden Teams um die Stars Skrtel und Hamsik. Im Achtelfinale bekommen es die Slowaken mit Deutschland zu tun, die Defensive wird in diesem Duell fehlerfrei agieren müssen um auch die Deutschen ärgern zu können.

Nach den ersten beiden Spielen der Vorrunde schienen die Türken total überfordert, konzept- und lustlos. Vor allem das klare 0:3 gegen Spanien ließ nichts gutes hoffen. Aber im letzten Duell gegen die schwachen Tschechen gelang den Türken die Trendwende und mit dem 2:0 Sieg der Sprung auf Platz 3. Neben Albanien reichte es für die Türken jedoch nicht zum Aufstieg. Insgesamt boten die Türken ein biederes Kollektiv, in dem Star Arda Turan nicht in der Lage war jene besonderen Akzente zu setzen , die das Team benötigt hätte um wirklich konkurrenzfähig zu sein. Es muss aber auch bemerkt werden, dass die Türken in der wahrscheinlich am stärksten besetzten Vorrundegruppe antreten mußten.

Überraschendster Vertreter in der Riege der Drittplatzierten ist sicherlich Portugal. Der Favorit auf den Gruppensieg in der Gruppe F erreichte nur 3 Unentschieden. Ein unglückliches gegen Österreich, in dem Portugal über weite Strecken spielbestimmend war, ein glückliches gegen Ungarn, nachdem man dreimal in Rückstand geraten war. Ronaldo vermochte erst im letzten Spiel seine Qualität auszuspielen.Der Aufstieg gelang ganz knapp. Spielerisch überzeugten die Portugiesen durchaus, aber die große Schwäche ist der Torabschluss, vor allem gegen Österreich gab es eine Vielzahl an Möglichkeiten die ungenutzt blieben. Im Achtelfinale gibt es mit Kroatien eine Begegnung mit einem kaltblütigen Team, die nicht viele Chance benötigen. Eine Steigerung wird als von Nöten sein.

Die Entdeckung dieser EM sind die Fans der beiden Teams von der irischen Insel. Irische und Nordirische Fans verbreiteten eine großartige Stimmung und vermittelten jene Freude am Fußball, die bei einem Großereignis dazu gehört. Sportlich unterscheiden sich die beiden Teams doch deutlich. Die Nordiren setzen auf ein Kollektiv ohne Star und ihr Spiel ist eher konzeptlos und baut auf hohe Laufarbeit und Einsatzwillen und das Prinzip Hoffnung. Gegen die Ukraine meinte es Fortuna gut mit den Nordiren, die über lange Zeit klar unterlegen waren, dann aber mit 2 schnellen Kontern den Sieg sicherstellten. Im Achtelfinalduell mit Wales sind die Nordiren erneut krasser Aussenseiter - aber schon allein das Duell der beiden britischen Fanblöcke dürfte mehr als sehenswert werden

Die Iren im Gegenzug haben sowohl gegen Schweden als auch beim Überraschungssieg gegen Italien gezeigt, dass sie abgesehen von ihrer großen läuferischen Qualität auch eine spielerische Komponente einbringen. Die Mischung im Team ist gut, wenn auch nicht so stark wie bei vergangenen Turnieren. Mit Gastgeber Frankreich wartet im Achtelfinale ein echter Prüfstein, dennoch ganz von der Rechnung sollte man die "Boys in green" nicht von der Rechnung streichen...