EM Vorschau - Österreich

Dienstag, 31. Mai 2016

Last but not least wollen wir uns heute der österreichischen Nationalmannschaft widmen.

In den Qualifikationsspielen zeigte Österreich ein klares Bild.
Der Spielaufbau läuft, wie schon in den letzten Jahren, über die Doppel-Sechs, die in der Standardvariante von Alaba und Baumgartlinger besetzt wird. Danach wird oft der Weg auf die Flanke gesucht wo der schnelle Martin Harnik oder der dribbelstarke Marko Arnautovic für den nötigen Raumgewinn sorgen sollen. Die große Stärke im Offensivspiel ist die Variabilität. Alaba, Arnautovic und Junuzovic können ein schnelles und effizientes Kombinationsspiel aufziehen, das Räume schafft. Durch die Verteilung der Kreativität auf mehrere Schultern kann man Österreichs Offensive nicht durch das "herausdecken" eines Akteurs ausschalten. Als einzige echte Spitze operiert Mark Janko, der mit seiner körperlichen Präsenz und seinem Torinstinkt immer torgefährlich ist. In der Qualifikation brauchte Janko nicht viele Chancen für einen Treffer. Mit dem enorm beweglichen Junuzovic ist das Spiel für den Gegner schwer auszurechnen.
In der Defensive ist Österreich ebenfalls gut aufgestellt. Fuchs, der perfekt mit Arnautovic harmoniert, ist sowohl defensiv wie auch offensiv stark und kommt als englischer Meister und vielen Einsatzminuten aus der Premier League. Im Zentrum ist der extrem abgebrüht agierende Dragovic gesetzt. Neben ihm gibt es mit Hinteregger, der in der Qualifikation sehr verlässlich agierte, jedoch seit seinem Wechsel nach Deutschland nicht mehr so viele Einsatzminuten hatte, Wimmer und Routinier Prödl, die um den Platz neben Dragovic rittern. Rechts dürfte Klein gesetzt sein. Die Dynamik die er im Spiel nach vorne bringt war in der Qualifikation wichtig für die Offensivgefährlichkeit des Teams. Der Preis dafür ist jedoch manchmal eine eher offene rechte Abwehrseite.
Die rechte Seite ist generell eher die Schwachstelle der Österreicher, gerade für das bevorstehende Duell mit Portugal eine schlechte Kombination - da genau dort Superstar Ronaldo agiert.

Die erste Garnitur der Österreicher ist fix vergeben.
Aber fast jede Position kann gut ersetzt werden.
Suttner und Garics auf den Aussenverteidigerpositionen sind verlässliche Alternativen. Garics könnte bei einer bewußt defensiven Variante - vielleicht gegen Portugal - auch als erste Wahl fungieren.
Ilsanker als robuster 6er ist ebenso eine Alternative wie der spielerisch stärkere Schöpf.
Im Angriff ist Rubin Okotie der Ersatzmann für Goalgetter Janko und hat bereits in der Qualifikation mit den wichtigen Treffern gegen Montenegro und Russland gezeigt dass auf ihn Verlass ist.
Einzig an den Flanken gibt keine echten Alternativen. Marcel Sabitzer und Jakob Jantscher stehen als Alternativen bereit, Harnik oder Arnautovic werden sie aber nur schwer ersetzen können.

In der Qualifikation zeigte Österreich vor allem im Heimspiel gegen Russland Schwächen in der Defensive und eine starke Anfälligkeit für ein schnelles Direktspiel der Gegner. Ebenso offenbarte die Abwehr  in der Anfangsphase des fulminanten 4:1 Sieges in Schweden einige Schwächen und wirkte ca. 20 Minuten überfordert.

Österreich tat sich gegen Teams schwer die defensiv sehr gut organisiert stehen und die Räume sehr eng machen, bewies aber Geduld und wurde selbst nach zahlreichen Fehlversuchen nicht nervös. Teams die selbst mitspielen bieten Österreich den Raum zu spielen, aber wie erwähnt ist die Abwehr generell nicht immer ganz sattelfest.

Ungarn und Island haben zwar eine defensive Spielanlage, es ist aber nicht zu erwarten, dass sich diese Teams am eigenen Strafraum einigeln, ein Umstand der Österreich in die Karten spielen sollte. Kritisch könnte die Anfangsnervosität gegen Ungarn sein, da dies vermutlich das Schlüsselspiel um den Kampf um Platz 2 sein dürfte. Island wird unangenehm zu spielen sein, vor allem wegen der zu erwartenden hohen physischen Intensität. In der Qualifikation haben die Isländer durchaus auch auf die Offensive gesetzt, hier könnte Österreichs Geduld auf die Probe gestellt werden auf die Chance zu warten die frei werdenden Räume zu nutzen.

Gegen Portugal wird Österreichs Defensiv stark gefordert sein, dafür dürfte es auch genug Raum für eigene Angriffe geben. Die individuelle Klasse spricht in diesem Duell eher für Portugal.